Kräne statt Bäume

Grünraum: Bürgermeister lässt fällen – Opposition zahnlos

Grünraum in der City ist wichtig! Dazu bekennen sich die Spitzen der St. Pöltner Parteien im Gemeinderat („Sommergespräch“ NÖN, Woche 34/2020). Zwischen Bekenntnis einerseits und Bewahrung sowie Schaffung von Grünoasen andererseits, klafft oft ein weiter Spagat! (Foto: Blick auf die Julius-Raab-Promenade: Bäume wurden gefällt, das Bild dominieren Kräne.)

Gut, die Gestaltungsmöglichkeiten der Oppositionsparteien sind gering. Den Ton gibt die Mehrheitspartei an. Wenn die Oppositionsparteien etwa jetzt auch den Erhalt des Altoona-Parks oder mehr Grünraum fordern, können sie sich Kopf stellen. Denn wenn auf der anderen Seite der Bürgermeister mit seiner absoluten Mehrheit den innerstädtischen Altoona-Park und damit den wertvollen Altbaumbestand durch ein Prestigprojekt zerstört, kann die Opposition nichts ausrichten. Dazu ist sie einfach zu schwach, weil nicht mit der nötigen Anzahl an Mandaten ausgestattet.

10.000 neue Bäume! Aber wo?

Wenn der Bürgermeister in Medien frohlockend verkündet, man wolle 10.000 junge Bäume pflanzen (siehe Artikel meinbezirk bzw. NÖN), dann ist das irgendwo in St. Pölten. Das Zentrum wird hingegen weiter zugepflastert. Hier setzt man weiter auf verdichteten Wohnbau. „Das führt zu einer extremen Aufheizung im Sommer“, befürchtet etwa TU-Prof. Manfred Deistler, Mitglied der Bürgerplattform Pro St. Pölten. Bestenfalls werden ein paar Bäumchen in Betonbehältnissen aufgestellt. Nice to have, aber fast wirkungslos um der sommerlichen Gluthitze entgegenzuwirken.

Jungbäume krank oder kaputt

Die wenigen wertvollen alten Bäume, die es im Stadtzentrum noch gibt, werden stattdessen abgeholzt. Werden dann doch alibihalber Jungbäume gesetzt, kann man sehr genau beobachten, was mit ihnen passiert. Etwa in der Julius-Raab-Promenade. Dort wurden – zwischen Hotel-Gasthof Graf und dem alten Gebäude der Stadtwerke nahe Europaplatz – in der Vergangenheit jüngere Bäume gepflanzt. Mittlerweile sind wieder etliche von ihnen gefällt, etwa im Bereich der Baustellen nahe der Bühne im Hof. Die verbliebenen sind entweder kaputt, krank oder nicht lebensfähig. (Siehe auch Fotos unten: Kranke Bäume mit weißem Schimmel oder etliche ohne Laub.)

Wieder hunderte Unterschriften mehr

Das will die Bürgerplattform Pro St. Pölten nicht länger hinnehmen und mobilisiert die Bürger. Bei einer Kundgebung in der Innenstadt am vergangenen Wochenende zeigte sich, dass man den Nerv der Bevölkerung trifft. Wieder kamen zu den bereits 600 Unterstützungsunterschriften einige hundert neue dazu.

„Super, dass ihr euch einsetzt!“

„Super, dass ihr euch für den Erhalt der Parks und für Grünoasen im Zentrum, die auch diesen Namen verdienen, einstetzt“, bekam man immer wieder zu hören. „Wir brauchen keinen Pocket-Park oder sonstige marketingartigen Hirngespinste, sondern nur die bestehenden Grünanlagen zu erhalten und anständig zu pflegen“, brachte es eine verärgerte St. Pöltnerin am Herrenplatz auf den Punkt. (wp/31AUG20)

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Mitglied werden         Petition für den Altoona-Park unterschreiben

Fotos: Kranke Bäume in der Julius-Raab-Promenade, aufgenommen im August 2020.

Sommergespräch der Politiker mit der NÖN. Leider gibt es keinen Link zu einem Online-Artikel.

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